Barlach-Vorstand besucht Günter Grass
Günter Grass in seinem
Atelier
zusammen mit den Vorstandsmitgliedern
(v.l.n.r.) Wiebke Keller, Rainer Voß,
Dorothea Langfeld und Ralf Röger.
Nicht auf dem Bild: Christel Happach-Kasan.
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Zu einem mehr als einstündigen Gespräch empfing Günter Grass
den Vorstand des Fördervereins Ernst-Barlach-Museum Ratzeburg in seinem Atelier
in Behlendorf. Der Vorsitzende des Fördervereins, Prof. Dr. Röger erklärte dazu:
„Günter Grass hat den Förderverein seit seiner Gründung im Jahre 2001 immer
wieder in großartiger Weise unterstützt, insbesondere mit Lesungen zugunsten des
Vereins. Es war daher dem im August letzten Jahres neu gewählten Vorstand ein
Herzensanliegen, sich bei Herrn Grass vorzustellen und die aktuellen Planungen
und Projekte zu erläutern“. Insbesondere die Anfang April beginnende und von der
Barlach Gesellschaft Hamburg (der Betreiberin des Barlach-Museums Ratzeburg)
organisierte Ausstellung „Else Lasker-Schüler – Eine Jüdin in Deutschland“, die
der Barlach-Förderverein nicht nur finanziell unterstützen, sondern mit einer
begleitenden Lesung ergänzen will, wurde Herrn Grass vorgestellt. Ein weiteres
Anliegen war die Frage, wie man das Interesse junger Menschen für Kunst und
Kultur wecken und aufrechterhalten kann. Nach Ansicht von Günter Grass wäre
hierzu ein engerer Kontakt zum Beispiel auch des Barlach-Fördervereins zu den
Schulen sinnvoll – eine Idee, die der Vorstand aufgreifen wird.
Thematisiert wurde auch die zwischen Ernst Barlach und Günter Grass bestehende
Gemeinsamkeit der künstlerischen Mehrfachbegabung, also die Fähigkeit, sich
sowohl schriftstellerisch als auch graphisch und bildhauerisch ausdrücken zu
können. Auch die Wertigkeit eines gedruckten Buches im Vergleich zu sog. E-Books
wurde von Grass mit der klaren Aussage betont: „Gerade Erstausgaben von Büchern
werden oft in der Familie vererbt. Aber jetzt versuchen Sie mal, ein E-Book zu
vererben!“ Insofern passte es gut, dass der Barlach-Vorstand als kleines
Gastgeschenk eine Erstausgabe von Ernst Barlachs autobiographischem Werk „Ein
selbsterzähltes Leben“ aus dem Jahre 1928 mitgebracht hatte – verbunden mit dem
„Hintergedanken“, Günter Grass eventuell zu einer Lesung aus diesem Werk in
Ratzeburg zu motivieren. Grass (Jahrgang 1927) versprach, diese Bitte
wohlwollend zu prüfen, verwies aber auf die seinem Alter geschuldeten
Unwägbarkeiten bei der Vereinbarung öffentlicher Termine.
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